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Nachdem im letzten Jahr – aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen – leider darauf verzichtet werden musste, freuten sich die Kameraden und Kameradinnen aus dem Stadtgebiet Sinzig gleich doppelt, am vergangenen Samstag, den 30.10.2021, in Koisdorf den 26. Tag der Kameradschaft feiern zu können.

Nach der Begrüßung durch den Wehrleiter, hielten die Kameraden und Kameradinnen kurz inne und gedachten der verstorbenen Kameraden Peter Scheuer aus dem Löschzug Bad Bodendorf, Alfred Schneider aus der Löschgruppe Westum, Kurt Wilke und Bruno Lapo aus dem Löschzug Sinzig, allen Feuerwehrkameraden und Feuerwehrkameradinnen sowie den vielen Menschen die bei der Flut ums Leben gekommen sind.

Anschließend ließ Wehrleiter Andreas Braun die Zeit, seit dem letzten Tag der Kameradschaft am 16.11.2019, Revue passieren.
Die Dienstbekleidung wurde in moderne zeitgerechte Anzüge umgestellt und am 18. September 2020 wurde die Wehrleitung der Gesamtstadt sowie die Wehrführung des Löschzug Sinzig neu gewählt. Hier wurden Andreas Braun als Wehrleiter und René Schmitt als stellvertretender Wehrleiter einstimmig wiedergewählt. In der Wehrführung des Löschzug Sinzig haben sich, nachdem Alex Zogas sich nicht mehr als Löschzugführer zur Verfügung stellte, Veränderungen ergeben. So wurden einstimmig der bisherige Stellvertreter Dirk Sauer als Löschzugführer sowie Mike Zilligen und Andreas Trog als stellvertretende Löschzugführer gewählt. Die Bestellungen durch den Bürgermeister haben im Dezember 2020 im kleinsten Rahmen im Rathaus stattgefunden.

In den vergangenen Jahren sind die Einsatzzahlen stark angestiegen. So wurden die Feuerwehren der Gesamtstadt Sinzig 2020 zu insgesamt 154 Einsätzen gerufen. Hiervon waren sechs Großbrände zu verzeichnen. Im Jahr 2021 liegen wir derzeit bei 158 Einsätzen. Davon drei Großbrände. Die zahlreichen Einsätze während der Flutkatastrophe sind hierbei nicht mitgerechnet.
Insgesamt wurden die Sinziger Wehren zu zahlreichen Brandeinsätzen, technischen Hilfeleistungen, Amtshilfen für die Polizei bzw. Ordnungsamt, dringenden Türöffnungen, Tragehilfen für den Rettungsdienst, Tierrettungen, Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen aber auch sonstige und böswillige Alarmierungen gerufen. Darüber hinaus haben Feuerwehrkräfte zusammen mit dem DRK Sinzig an 38 Tagen die Teststation in der Jahnhalle betrieben.
Bei den Gebäudebränden waren die Kameraden und Kameradinnen teilweise bis zu 20 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz. Bei einem Scheunenbrand in Löhndorf sogar ziemlich genau eine Woche.
Die Jahrhundertflut, die 134 Menschen – davon 14 in Sinzig – in den Tod gerissen hat, ist das mit Abstand größte Schadensereignis der Sinziger Feuerwehren nach dem 2. Weltkrieg. Die Ahr hat uns alle mehrere Wochen – ja sogar Monate – weit über die physischen und psychischen Grenzen gefordert.

Durch Corona ist der gesamte Schulungs- und Übungsbetrieb zum Erliegen gekommen. Teilweise konnten Schulungen per Videokonferenz stattfinden. Sämtliche Lehrgangsangebote auf Kreis- und Landesebene mussten abgesagt werden. Mittlerweile können diese wieder angeboten und durchgeführt werden. So konnte die Truppmann/-frau 2 Ausbildung nun kürzlich durch die Ausbilder Andreas Trog, Thomas Meyer, Thomas Trog und Christian Ritterrath mit ihrem Team abgeschlossen werden. Diese haben Sven Hahn und Jonas Löffler aus der Löschgruppe Westum sowie Felix Kaden aus dem Löschzug Sinzig erfolgreich abgeschlossen.

Neben einer guten Ausbildung ist, für die Gewährleistung einer qualitativen Hilfe, eine zeitgemäß adäquate Ausrüstung erforderlich. So wurden Beschaffungen getätigt, die ein effizientes Arbeiten bei Übungen und Einsätzen ermöglichen.
Im Frühjahr dieses Jahres konnte der Kommandowagen in den Dienst gestellt werden.
Ebenfalls im Frühjahr haben die Kameraden und Kameradinnen der Löschgruppe Franken einen Unimog aus Beständen der Bundeswehr in mühevoller Kleinarbeit in ein Fahrzeug umgebaut, welches vornehmlich für Vegetationsbrände eingesetzt werden soll. Die Anschaffung wurde fast vollständig von Spenden finanziert. Das mit diesem Fahrzeug in der Flutnacht mehrere Dutzend Menschenleben gerettet wurden, hätten wir im März niemals erahnen können.
Der Landkreis Ahrweiler hat eine Drohne für die überörtliche Hilfe angeschafft. Die Drohne ist beim Löschzug Bad Bodendorf stationiert.
Das Feuerwehrboot wurde in der Flutnacht bei Rettungsmaßnahmen derart beschädigt, dass eine Reparatur unwirtschaftlich ist und nun kurzfristig eine Ersatzbeschaffung ansteht.
Für die Feuerwehr Bad Bodendorf konnte ein gebrauchtes Mannschaftstransportfahrzeug erworben werden.
Für die Feuerwehr Westum haben wir ein gebrauchtes Mannschaftstransportfahrzeug – im Rahmen der Fluthilfe – von der Feuerwehr Winnenden als Spende erhalten.
In den kommenden Jahren sind weitere Neu- und Ersatzbeschaffungen von Nöten, damit wir den Ansprüchen gerecht werden und weiterhin auf hohem Niveau wirksame Hilfe leisten können.

In der Gesamtstadt sind zurzeit 169 Männer und 12 Frauen aktiv und leisten 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, ihren freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger.

Wie in den letzten Jahren, konnten wir auch in diesem Jahr zwei Anwärter für den Dienst in der Feuerwehr vorstellen. Es wurden René Bender und Nico Schmitz (Löschzug Bad Bodendorf) zur Probe aufgenommen.
Nachdem sie das Probejahr erfolgreich überstanden haben, sind Nils Arzdorf und Lars Heine (Löschzug Bad Bodendorf); Leni Bergow, Christoph Bley, Pascal Krewer und Daniel Jungbluth (Löschgruppe Franken); Andreas Hochfeld, Carsten Rohde und Marcel Thimm (Löschgruppe Löhndorf) sowie Kevin Dubhorn, Marco Moro, David Elias Neuhaus, Marten Sachs und Sascha Vogt (Löschzug Sinzig) für den Dienst in der Feuerwehr verpflichtet worden.

Auch in diesem Jahr wurden verdiente Feuerwehrleute für ihren nunmehr 25 jährigen ehrenamtlichen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zum Wohle der Allgemeinheit geehrt. Eine so lange Zeit einer Organisation treu zu bleiben gebührt einer besonderen Anerkennung. Unser aller Dank gilt somit aus dem Jahr 2020 Dirk Becker (Löschzug Bad Bodendorf); Tim Kunkel (Löschzug Sinzig); Tobias Mischels (Löschgruppe Westum) sowie aus dem Jahr 2021 Michael Menzen (Löschzug Bad Bodendorf); Markus Fromm, Marie Terporten und Ronny Zilligen (Löschzug Sinzig).

Feuerwehrleute müssen sich ständig weiterbilden. Ihr Wissen muss im Einsatz jederzeit abgerufen werden können. Deshalb ist gerade bei der Feuerwehr lebenslanges Lernen unerlässlich und zahlt sich im Einsatz aus. Durch ihre Qualifikation wurden Mario Kelter (Löschzug Bad Bodendorf); Ann-Kathrin Grzenia, Daniel Pöppelmann (Löschgruppe Koisdorf); Felix Kaden (Löschzug Sinzig) sowie Sven Hahn und Jonas Löffler (Löschgruppe Westum) zum Oberfeuerwehrmann/-frau befördert.
Zum Hauptfeuerwehrmann wurden Stefan Jostes (Löschzug Bad Bodendorf) sowie Bastian Loch und Daniel Rebel (Löschzug Sinzig) befördert.
Manuel Aprath, Daniel Baumann und Tobias Nachtsheim (Löschzug Sinzig) sowie Joachim Palm (Löschgruppe Westum) sind zum Löschmeister befördert worden.
Die Beförderung zum Oberlöschmeister/-in erhielten Andreas Bayer, Reiner Clever und Ullrich Clever (Löschzug Bad Bodendorf) sowie Franz-Joachim Aprath, Michael Kurth, Ronny Zilligen sowie Marie Terporten (Löschzug Sinzig).
Dirk Sauer (Löschzug Sinzig) erhielt die Beförderung zum Hauptbrandmeister.

Bürgermeister Geron entpflichtete Reiner Clever und Ulrich Clever (Löschzug Bad Bodendorf); Bernhard Adams und Ulrich Brohl (Löschgruppe Löhndorf) sowie Franz-Joachim Aprath und Michael Kurth (Löschzug Sinzig)
nach jahrzehntelangem aktiven Feuerwehrdienst.

Abschließend wurde daran erinnert, dass wir heute nicht wissen was uns morgen erwartet. Nur Kameraden und Kameradinnen, die auch menschlich gut miteinander auskommen, können sich aufeinander verlassen und in brisanten Situationen aufeinander zählen.
Der 14. Juli hat unser Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Eine noch nie dagewesene Flutkatastrophe hat uns im wahrsten Sinne des Wortes überrollt. Wir haben mehreren hundert Menschen das Leben gerettet, obwohl die Bewohner sämtlicher Straßenzüge im Vorfeld mehrfach rechtzeitig gewarnt worden sind. Wir haben alles getan was wir konnten. Es ist nicht leicht, das ganze Geschehen zu verarbeiten.
Die Katastrophe hat ganz klar gezeigt, dass unser Feuerwehrhaus in Sinzig für größere Schadenslagen überhaupt nicht geeignet ist. Für einen baldigen Neubau müssen jetzt kurzfristig Fakten geschaffen werden.