Einen Einblick in die Arbeit und den Alltag der Feuerwehr erhielten 21 Mädchen aus Sinzig und der Region. Für Sie galt es am heutigen Donnerstag nicht Deutsch und Mathe in der Schule zu pauken, sondern einen Tag lang Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung beim Besuch der Freiwilligen Feuerwehr Sinzig in der Friedrich-Ebert-Straße kennenzulernen. Entstanden war die Idee des Schnuppertages im Zusammenhang mit dem bundesweit veranstalteten Girls-Day, bei dem sich der Löschzug Sinzig unter Leitung der Schulklassenbetreuer in diesem Jahr erstmalig beteiligte. Ziel dieses Tages ist es Mädchen bei der Berufsfindung zu unterstützen und ihnen Einsicht in typische Männerberufe zu ermöglichen.
Um 09.00 Uhr heute Morgen trafen sich die Jungendlichen dann, im Alter zwischen 13 und 16 Jahren, gemeinsam mit den Feuerwehrangehörigen am Gerätehaus im Sinzig. Zu Beginn des Tages wurde zunächst von einem Kameraden, der ebenfalls als Berufsfeuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr Köln arbeitet, die verschiedenen Laufbahnen im feuerwehrtechnischen Dienst erläutert und über die Arbeit bei einer Berufsfeuerwehr erzählt.
Danach war es mit dem theroretischen Teil aber auch schon am Ende und die Mädels durften selbst tätig werden. In vier Stationen wurden verschiedene Situationen und Arbeiten aus dem breiten Bereich der Feuerwehrarbeit abgearbeitet. So mussten zum einen fiktive Einsätze in der Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) betreut werden. Zum anderen probierte man aber auch die teilweise recht schwere Ausrüstung mit Atemschutz für den Innenangriff aus. Große Augen gab es reihenweise, als die Mädchen erfuhren, dass man mit Hebekissen der Feuerwehr bis zu 40 t anheben kann. Bei der entsprechenden Station begnügte man sich dann jedoch mit einem etwas leichteren 12 t Feuerwehrfahrzeug. Bei einem Verkehrsunfall muss die Feuerwehr oft mit Schere und Spreizer arbeiten, weshalb auch die Mädchen einmal mehrer Stahlteile damit bearbeiten konnten.
Gegen 12.00 Uhr wurde dann eine Pause eingelegt, bei der die Gelegenheit bestand gemeinsam Mittag zu essen. Während der gesamten Zeit waren insgesamt 10 Feuerwehrleuten aus Sinzig vor Ort. Ebenfalls stand auch die Frauenbeauftragte des Kreisfeuerwehrverbandes Ahrweiler Linda Pfeif den Mädchen für Fragen zur Verfügung.
Am Nachmittag ging es dann mit mehreren Einsatzfahrzeugen zum Rhein, wo ein Löschangriff auf dem Programm stand. In Höhe der NATO-Rampe wurde mit dem Tanklöschfahrzeug (TLF 24/50) Wasser aus dem Rhein entnommen und damit mehrere Strahlrohre gespeist. Nebenbei wurde auch ein tragbarer Wasserwerfer mit Schaumaufsatz aufgebaut und der Wasserwerfer auf dem Dach des Tanklöschfahrzeuges in Betrieb genommen. Beim Zusammenkuppeln der Saugleitung für die Wasserentnahme aus dem offenen Gewässer mussten die Jugendlichen dabei gemeinsam in einem Team zusammenarbeiten.
Beim abschließenden Gespräch gab es dann von den teilnehmenden Mädchen durchweg positives Feedback für die Brandschutzerzieher und Betreuer der Feuerwehr Sinzig. Besonders der große praktische Anteil am Schnuppertag, bei dem jede selbst aktiv werden konnte, hat Allen großen Spaß bereitet. Insgesamt erfreute sich der Girls Day bei der Feuerwehr sehr großer Beliebtheit und starker Resonanz. War die begrenzte Plätzeanzahl doch schon innerhalb weniger Wochen belegt gewesen, so kamen sogar aus dem benachbarten NRW extra Schülerinnen nach Sinzig. Für jeden stand fest, im nächsten Jahr wird dieser Aktionstag beim Löschzug Sinzig wiederholt werden.
Da der Mitgliederanteil an Frauen deutschlandweit in den Feuerwehr immernoch sehr gering ist, trifft der Grundgedanke der Girls Day Aktion leider auch auf den Feuerwehrberuf oder die Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr zu. An diesem Punkt setzt auch die diesjährige Aktion des Deutschen Feuerwehrverbandes “Frauen am Zug” an. So beträgt der Frauenanteil aktuell nur ca. sechs Prozent im Aktiven Dienst. Die Feuerwehr Sinzig kann zur Zeit auf insgesamt drei aktive Feuerwehrfrauen und ein paar Mädchen in der Jugendfeuerwehr zurückgreifen. Mit solchen Schnuppertagen hoffen alle Beteiligten mehr Frauen und Mädchen für die Arbeit in den Feuerwehren begeistern zu können.
