single.php

Am Samstag den 30. April wurde der Prototyp eines neuen Hilfeleistungs-Lösch­boot (HLB) in Gernsheim (Hessen) offiziell mit einem großen Hafenfest in Dienst gestellt und auf den Namen \“Hecht\“ getauft. Diese neuen Lösch­boote sollen in Zukunft die Gefahren­abwehr auf dem Rhein sicherstellen und die gut 50 Jahre alten Feuerwehr­mehr­zweck­fähren ersetzen. Die HLB sind das Ergebniss einer länder­über­greifenden Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen aus dem Jahr 2009: Die Vereinbarung schreibt die gegenseitige Hilfe bei Einsätzen auf dem Rhein vor und verhindert, dass teure Ausrüstung doppelt vorgehalten werden muss. Mittelfristig wird das Land so auch die große Mehr­zweck­fähre RPL 7 der Feuerwehr Remagen durch ein solches Hilfeleistungs-Löschboot ersetzten. Haupt­aufgabe für die rund 1,2 Millionen Euro teuren Boote wird die Menschen­rettung, Brand­be­kämpfung und Hilfe­leistung bei Wasser­unfällen im jeweiligen Rhein­abschnitt sein.

Dafür verfügt das Gernsheimer HLB neben je zwei Feuer­lösch­pumpen (2x 4000 Liter pro Minute) und Wasser­werfern auch über einen Hydraulik­kran und einer umfangreichen feuer­wehr­technischen Beladung. Technische Besonderheit ist die Explosions­schutz­ausrüstung mit automatisch verriegelbaren Außentüren, sodass auch ein Einsatz in gefährlichen Atmos­sphären möglich ist. Im Einsatz gehört eine Feuerwehr­staffel, bestehend aus sechs Einsatz­kräften, zur Besatzung.

Die schiffs­technische Besatzung besteht aus einem Bootsführer, einem Bootsmann und einem Decksmann. \“Beide Länder waren sich im Vorfeld einig geworden, dass diese Boote so ausgelegt werden müssen, dass für ihren Betrieb neben dem Sportboot­führerschein, dem Schiffs­funk­zeugnis und dem Radar-Fahrpatent keine weitere Ausbildung notwendig werden darf, da ein aufwendiges Rhein­schiff­fahrts­patent durch Angehörige der Freiwilligen Feuer­wehren nicht zu erbringen ist.\“ so BOAR Rainer Lauterbacher, Projektverantwortlicher in Hessen. Das 15 Meter lange und fünf Meter breite Boot soll mit einer Höchst­geschwindigkeit von 40 km/h jeden Punkt im Einsatz­gebiet innerhalb von 35 Minuten erreichen können. Gebaut wurde die Hecht in der hessische Schiffswerft „Fa. Neckar-Bootsbau“ in Neckarsteinach.

Nach einer dreimonatigen Erprobungs­phase um weitere Detail­verbesserungen herausfinden zu können, erfolgt dann die erneute europaweite Ausschreibung. Nach einer Bauzeit von mindestens einem Jahr soll dann in 2013 das erste rheinland-pfälzische Hilfeleistungs-Löschboot vom Stapel laufen. Die Festlegung des Stationierungs­ortes erfolgt erst kurz vor der Auslieferung. Insgesamt sollen am Ende am Rhein entlang in Germersheim, Bingen, St. Goarshausen und Remagen je ein HLB stationiert sein. Dazu kommen noch Löschboote bei den Berufs­feuer­wehren Mannheim, Mainz/Wiesbaden und Koblenz. Weitere Unterstützung leisten die übrigen Freiwilligen Feuerwehren an den Gewässern mit ihren Rettungs- und Mehrzweckbooten, wie auch der Löschzug Sinzig eines vorhält.

Bilder: Sebastian Stenzel \“Wiesbaden112.de

Leave a comment