Anfang Oktober trafen sich 300 Jungs und Mädels der Jugendfeuerwehren aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz, zu dem auch der Kreisfeuerwehrverband (KFV) Ahrweiler mit seinen Mitgliedern der Jugendfeuerwehren gehört, in Koblenz. Die Handwerkskammer Koblenz hatte zu zahlreichen Technik-Workshops in ihr Berufsbildungszentrum eingeladen, organisiert durch den Landesfeuerwehrverband (LFV) Rheinland-Pfalz. Fast 20 Werkstätten der Bau- und Ausbau- sowie der Elektro- und Metallberufe hatte die Handwerkskammer (HwK) für die Jugendlichen geöffnet. Sägen, biegen und feilen an Kupferrohren, um aus den Teilen Figuren zusammenzulöten. Oder Holzlatten auf Maß bringen um sie am Dachstuhl zu befestigen und diesen mit Ziegeln einzudecken – alles gehörte zum Workshop dazu. Andere griffen zum Schweißgerät, nachdem sie zuvor ein Feuerwehrauto aus einem Metallblech geschnitten und gebogen hatten.
der Feuerwehrnachwuchs sammelte in einer gelungenen Mischung erste praktische Erfahrungen mit der handwerklichen Berufswelt und Hintergrundwissen für konkrete Einsatzfälle, etwa beim Abstützen eines Dachgebälks oder beim Umgang mit dem Airbag eines Unfallfahrzeugs. „Die Feuerwehren sind handwerklich orientiert, das Handwerk ist in der Fläche präsent und stellt einen Großteil unserer Einsatzkräfte\“, betonte Hans-Jörg Degen Präsidiumsmitglied vom LFV und Verbandsvorsitzender in Ahrweiler.
Und der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Steven Bues ergänzte, dass „praktisch-technische Fähigkeiten bereits in der Jugendfeuerwehr unverzichtbar sind\“. Die Jugend über die mit der HwK durchgeführten Technik-Workshops zu fördern, ist für beide ein wichtiger Bestandteil der Nachwuchsarbeit. „Wir stellen hier und jetzt bereits die Weichen für die Jahre 2020 bis 2030\“, so Degen.
Für die Handwerkskammer waren die Workshops gleichzeitig auch Werbung bei der Jugend für eine spätere handwerkliche Ausbildung. Bernd Hammes, Leiter der Aus- und Weiterbildung bei der HwK, wertete das gemeinsame Workshopprojekt als sichtbaren Ausdruck,„mit dem wir nach außen, in die Gesellschaft hinein, deutlich machen, dass wir aufeinander angewiesen sind\“. Das gelte auch für den Handwerksbetrieb, dem die Feuerwehr in Gefahrensituationen beistehe. Gemeinsam werbeman um ein größeres Verständnis für den unverzichtbaren Einsatz gerade der Freiwilligen Feuerwehren. Begonnen hatte die gute Zusammenarbeit bereits im Juli, als LFV-Präsident Otto Fürst und Werner Wittlich, Präsident der HwK, das gemeinsame Konzept besiegelten. Innenminister Karl Peter Bruch lobte diese neuen Wege der Jugendförderung und bekundete breite Unterstützung.
Für die Jugendlichen selbst war das Konzept voll aufgegangen. „Es war toll, dass wir hier etwas selber machen konnten\“, fand Alexander aus dem KFV Mayen-Koblenz. „Mir hat es riesen Spaß gemacht, aus Kupferrohren ein Männchen zu bauen.\“ Marie aus dem KFV Cochem-Zell staunte bei den Zimmerern über die vielen Arten, wie ein Dachgebälk aufgebaut sein kann. Zum Abschluss gab es für jeden noch ein Zertifikat, was sie bei zukünftigen Bewerbungen Nutzen können. Der Landesfeuerwehrverband geht bei dieser Idee neue Wege und unterstützt aktiv dadurch die Jugendarbeit in den Feuerwehren.
Fotos: Handwerkskammer Koblenz