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Der Fund eines sogenannten Nebelfasses aus dem zweiten Weltkrieg sorgte am Montagabend in Remagen für einen nicht alltäglichen Einsatz der Feuerwehr. Während den Bauarbeiten im Bereich der Grundschule wurde das rund 200 Liter fassende Metallfass durch Baggerarbeiten freigelegt. Die Nebelsäure im Inneren besteht aus Chlorsulfonsäure und Schwefeltrioxid, welche bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit gefährliche Salz- und Schwefelsäure freisetzen kann. Solche Nebelfässer wurden im Krieg zur Abwehr von Fliegerangriffen eingesetzt. Der bei der Reaktion mit feuchter Luft entstehende dichte weiße Nebel sollte Bombenziele verschleiern. Das gefundene Fass wies im ersten Augenblick keine sichtbaren großen Schäden auf und war dicht, so dass keine Säure austreten konnte. Durch das Alter bestand allerdings die Befürchtung, dass es bei der Bergung des Chemiefasses zur einer Undichtigkeit hätte kommen können.

Am Nachmittag machte sich der stellvertretende Wehrleiter Ingo Wolf gemeinsam mit weiteren Führungskräften der Feuerwehr vor Ort ein Bild von der Lage. Mit Hilfe von Gefahrgutexperten aus Werkfeuerwehren deutscher Chemieunternehmen stimmte man das weitere Vorgehen und die Maßnahmen zur Bergung des Nebelfasses ab. Es wurde ein festgelegter Sicherheitsbereich abgesperrt und die Anwohner informiert, sie sollten vorsichtshalber Fenster und Türen geschlossen halten.

Gegen 19.20 Uhr wurde dann die restliche Mannschaft der Feuerwehr Remagen alarmiert und mit der Bergung bei laufenden, vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen begonnen. Mehrere Einsatzkräfte mit leichten Schutzkleidungen brachten drei Strahlrohre in Stellung. Zusammen mit mobilen Wasserwänden, sogenannten Hydroschildern, wären bei Austritt vom Gefahrstoff die Säuredämpfe mit Wasser niedergeschlagen worden. Ein Trupp unter gasdichten Chemikalienschutzanzügen konnten das Nebelfass dann in einem mit Sand gefüllten Überfass verpacken. Zur Hilfe kam hier ein Bauhof-LKW, dessen Ladekran das schwere Fass anheben konnte. Alle Arbeiten im Gefahrenbereich mussten unter Atemschutz ausgeführt werden.

Nach 30 Minuten beendete die Remagener Wehr die Bergung ohne das gefährliche Säure ausgetreten war. Neben der gesamten Feuerwehreinheit Remagen war auch die Polizei, ein Rettungswagen des DRK und das Ordnungsamt vor Ort. Remagens erster Beigeordneter und Ortsvorsteher waren ebenfalls zur Einsatzstelle gekommen.

Bild: Feuerwehr Remagen

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